Abgeschlossene Arbeiten
Eine konzeptuelle Rekonstruktion des betriebswirtschaftlichen Problembegriffs und Entwicklung von Anforderungen an DSS
- Art der Arbeit:
- Bachelorarbeit Wirtschaftsinformatik
- Status:
- Abgeschlossene Arbeit
- Ansprechpartner:
Kurzfassung
Motivation:
Wirtschaftliches Handeln in Organisationen erfordert u.a. den Umgang mit neuartigen, unsicheren und komplexen Situationen, die nicht unter Rückgriff auf Routineprozeduren behandelt werden können. Derartige Situationen werden sowohl umgangssprachlich als auch in der wissenschaftlichen Literatur unter dem Begriff des "Problems" verortet. Die Handhabung von signfikanten betrieblichen Problemen wird als Aufgabe insbesondere dem (strategischen) Management zugesprochen und in der betriebswirtschaftlichen Managementliteratur diskutiert. Gleichzeitig werden Problemlösungsprozesse in Disziplinen wie der kognitiven Psychologie und der Forschung zu künstlicher Intelligenz untersucht.
Zur Unterstützung des Umgangs mit betrieblichen Problemen entwickelt die Wirtschaftsinformatik Ansätze wie Bezugsrahmen, Modellierungsmethoden und Vorgehensmodelle. Damit derartige Ansätze für betriebliche Problemlösungsprozesse einen Nutzen stiften können und nicht mit unzulässigen vereinfachenden Annahmen einhergehen, ist ein differenziertes Verständnis des Problembegriffs notwendig. Dabei zeigt sich, dass gerade der vordergründig klare Begriff eines "Problems" bei genauerer Betrachtung eine Vielzahl von Facetten aufweist und vor dem Hintergrund unterschiedlicher theoretischer Perspektiven verstanden werden kann.
Beschreibung:
Diese Arbeit zielt auf eine konzeptuelle Analyse und Rekonstruktion des betriebswirtschaftlichen Problembegriffs. Dazu ist die Literatur zu betrieblichen, aber auch individuellen (kognitiven) Problemlösungsprozessen strukturiert zu analysieren. Es sollen unterschiedliche Verständnisse, zentrale Eigenschaften und verwandte Konzepte des Problembegriffs herausgearbeitet werden.
In einem zweiten, konstruktiven Teil der Arbeit soll die durchgeführte Analyse die Grundlage für die Formulierung von Anforderungen an existierende (Modellierungs-)Ansätze zur Unterstützung von Problemlösungsprozessen darstellen. In Abhängigkeit von der individuell gewählten Ausrichtung können nachfolgend konkrete, existerende Ansätze unter Rückgriff auf diese Anforderungen untersucht und erweitert werden. So könnte beispielsweise auf die Entwicklung von Modellierungskonzepten für die am Lehrstuhl entwickelte Unternehmensmodellierungsmethode MEMO gezielt werden.
Einstiegsliteratur:
- Landry M (1995) A Note on the Concept of 'Problem'. Organization Studies 16(2):315–343.
- Bretzke W (1980) Der Problembezug von Entscheidungsmodellen. Mohr, Tübingen.
- Eden C, Sims D (1979) On the Nature of Problems in Consulting Practice. Omega 7(2):119–127.
- Jonassen DH, Hung W (2012) Problem Solving. In: Seel NM (ed) Encyclopedia of the Sciences of Learning. Springer, New York, Dordrecht, Heidelberg, London.