Unternehmensmodellierung

"I see the artificial split between organizational and technical issues as dangerous and unnecessary, and the frequent cultural chasm between business people and information technology professionals as the one factor that can block the effective use of computers and communications."

Peter G.W. Keen

Motivation

In vielen Unternehmen gibt es mittlerweile langjährige Erfahrungen mit der Gestaltung, Nutzung und Pflege computergestützter Informationssysteme. Einer wachsenden Zahl von Mitarbeitern ist der Umgang mit solchen Systemen - sei es als Entwickler oder Anwender - zur alltäglichen Routine geworden. Dennoch kann kaum von einer zufrieden stellenden Situation gesprochen werden. So sind auch zwanzig Jahre nach Verkündung der so genannten Software-Krise in allen Phasen des Software-Lebenszyklus Schwierigkeiten zu verzeichnen. Diese Schwierigkeiten sind u. a. darauf zurückzuführen, dass es vielfältige Missverständnisse zwischen Vertretern der Fachabteilungen, Software-Entwickler und Führungskräfte gibt. Unternehmensmodelle sind darauf gerichtet, alle wesentlichen Aspekte abzudecken, die bei der Analyse, dem Entwurf, der Einführung und Nutzung betrieblicher Informationssysteme zu berücksichtigen sind. Dazu bieten sie mehrere Abstraktionsebenen bzw. Sichten für Betrachter mit unterschiedlichen Zielen bzw. Kompetenzen. Neben eher softwaretechnischen Abstraktionsebenen wie Daten-, Funktions- oder Objektmodellen zählen dazu auch z. B. Modelle der Organisationsstruktur oder von Geschäftsprozessen.

Ziele

Unternehmensmodelle sind vor allem darauf gerichtet, die Effizienz von Informationssystemen durch ein höheres Maß an Integration zu fördern. Integration bezieht sich dabei sowohl auf die Komponenten eines Software-Systems als auch auf die Sichten verschiedener Nutzergruppen und die Forschungsansätze der beteiligten Disziplinen. Dabei ist auch an die konzeptuelle Integration alternativer Ansätze zur Aufbereitung von Domänenwissen, wie etwa die Rekonstruktion anwendungsspezifischer Fachsprachen zu denken. Auf diese Weise ist auf Modelle zu hoffen, die nicht nur Ergebnisse gemeinsamer Forschung darstellen, sondern gleichzeitig Forschungsgegenstand sind, da ihre Instanzierungen vielfältige Möglichkeiten für die Anwendung und Erforschung automatisierter Analyseverfahren bieten - das Modell als Labor. Gleichzeitig bieten Unternehmensmodelle eine gute Grundlage für die Schaffung hochwertiger generischer Artefakte, die in vielen Unternehmen wiederverwendet werden können und damit die Wirtschaftlichkeit der Erstellung von Software erheblich zu verbessern erlauben.

Forschungsansatz

Unternehmensmodellierung stellt die gemeinsame Grundlage für die verschiedenen Projekte in der Forschungsgruppe dar. Dazu entwickeln wir Methoden, die für bestimmte Problemklassen geeignete Abstraktionen und Vorgehensweisen bereitstellen. Die Methoden integrieren Konzepte der Informatik und betriebswirtschaftliche Fachsprachen. Auf diese Weise tragen sie zu einer verbesserten Verständigung zwischen Gruppen mit unterschiedlichem Qualifikationshintergrund bei. Um diese Methoden zu überprüfen und ggfs. anzupassen, setzen wir sie in unseren Projekten ein. Zudem entwerfen wir (-> Referenzmodelle), die den Aufwand individueller Modellierungsprojekte erheblich verringern können. Im Zentrum unserer Forschung steht MEMO (Multi Perspective Enterprise Modelling), eine in den letzten Jahren entwickelte Methode zur multiperspektivischen Unternehmensmodellierung. Sie beinhaltet u. a. ein Menge von Modellierungssprachen, die der Beschreibung verschiedener Perspektiven auf ein Unternehmen dienen. Bei der Wahl der Perspektiven wurden gängige betriebswirtschaftliche Abstraktionen berücksichtigt und durch softwaretechnisch motivierte Sichtweisen ergänzt. Es werden drei Perspektiven unterschieden: Strategie, Organisation und Informationssystem.

Projekte

Ansprechpartner

Bitte beachten Sie, dass in dieser Rubrik nur aktuelle Mitarbeiter aufgeführt sind. Wenn sie die Kontaktdaten zu ehemaligen Mitarbeitern suchen, finden Sie diese in der entsprechenden Sektion.

Publikationen

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